Cartagena Beach

Cartagena Beach

Sonntag, 18. Januar 2015

Bye bye Uruguay

Uruguay, eine echte Überraschung für uns! Wir wussten nichts über das Land, nur, dass wir die letzten Tage unserer Reise dort verbringen würden. Es ist ein bißchen wie das Zwillingsland von Ecuador in der Hinsicht, dass es von überschaubarer Größe ist, man schnell von einem Ort zum anderen kommt und die Menschen hier sehr entspannt und freundlich sind. Diese Freundlichkeit schlägt sich auch im Straßenverkehr nieder, denn die Uruguayer fahren mit großer Gemütlichkeit und halten am Zebrastreifen, wenn man nur leicht den Anschein erweckt, eventuell zeitnah den selben überqueren zu wollen. Die Mautgebühren werden selten erhoben und sind nicht besonders hoch, was uns nach der Erfahrung rund um Buenos Aires sehr freute, wo wir doch etliche Pesos in das argentinische Straßensystem investiert haben. Die Menschen hier verbringen gerne viel Zeit draußen, sofern die Hitze des Sommers es erlaubt und der Willen zum Grillen ist ungebrochen, denn bis spät in die Nacht glimmt die Glut auf den Grills der Campingplätze und in den zahlreichen Parrilas in den Städten.
Darüber hinaus sind jedoch beträchtliche Unterschiede, so dass es wohl eher doch kein Zwilling ist: Das Land ist extrem dünn besiedelt, in der Hauptstadt lebt über ein Drittel der Bevölkerung des Landes - den Rest verschlägt es in den Sommermonaten an die Küste, so dass das Landesinnere sehr leer wirkt. In den Urlaubsorten wird viel portugiesisch gesprochen, denn viele Brasilianer kommen hierher, um entspannt Urlaub zu machen, was zur Folge hat, dass man vielerorts auch in Real bezahlen kann. Die Lebenshaltungskosten sind hoch, fast wie bei uns, die Straßen könnten in besserem Zustand sein (eine Autobahn hier firmiert bei uns eher als mäßig gute Bundesstraße) und die Rate der Toiletten ohne Klobrille ist exorbitant hoch. Unsere Reiserecherchen haben ergeben, dass Phil Collins wohl einen Großteil seiner Tantiemen hier einstreicht, denn so oft, wie seine Songs hier an unsere Trommelfelle brandeten, kann es nicht anders sein. An zweiter Stelle der Liste der beliebtesten Bands in Uruguay steht Guns n' Roses, so dass wir uns ein wenig wie auf einem 90er-Trip befanden. Apropos Trip, Uruguay ist ein recht liberales Land, für südamerikanische Verhältnisse nahezu zügellos, denn seit 2007 gibt es hier die rechtliche Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (die auch Kinder adoptieren dürfen), seit 2013 auch die Möglichkeit zu heiraten. Damit ist Uruguay das zweite Land des Kontinents - erstaunlicherweise nach Argentinien -, das homosexuellen Paaren eine komfortablere rechtliche Basis schafft. Auch in puncto Drogenpolitik verhält es sich ähnlich, seit Mai 2014 ist Cannabis-Samen an eingetragenen Verkaufsstellen frei erhältlich, der Anbau, Besitz und Konsum von Mengen für den privaten Gebrauch ist legal. Das heißt nicht, dass hier an allen Ecken und Enden süße Duftwolken aufsteigen, im Gegenteil, eine diskrete Handhabung ist an der Tagesordnung. Zum Thema Genussmittel ist außerdem zu sagen, dass hier wohl noch mehr Mate-Tee getrunken wird als in Argentinien, und wir haben uns erst jetzt klar gemacht, dass die Herstellung und der Vertrieb von Thermoskannen hier echt 'ne große Nummer sind! So viele Formen, Farben, Umverpackungen, Designs - es ist umwerfend, wie vielgestaltig man einen Warmwasserbehälter zum trendigen Accessoire werden lassen kann.

Liberalität wird auch beim Grenzübtertritt großgeschrieben: Wir berichteten bereits, dass es jedes Mal ein wenig einfacher und schneller vonstatten ging, eine Ländergrenze zu passieren. Auf der Fahrt von Montevideo nach Porto Alegre wurde es uns sogar so leicht gemacht, dass wir den Übertritt noch nicht mal persönlich erledigen musste. Beim Check-In im Bus händigt man dem Busunternehmen den Pass aus, der Busfahrer und sein Assistent erledigen dann alle Grenzformalitäten, während man selbst im Land der Träume schlummert - am Morgen wird der visierte Pass dann zusammen mit dem Frühstück ausgeteilt, was für ein Service!

Wir werden im Sommer sicher gerne hierher zurückkehren, um vom Paraizo Suizo aus in den zweiten, kleineren Teil unserer Reise aufzubrechen, hasta luego!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen