Cartagena Beach

Cartagena Beach

Sonntag, 28. September 2014

Alt werden in Vilcabamba und "Servus Ecuador"

Bevor wir Ecuador verlassen, wollen wir uns noch einmal "energetisch" auftanken. Und da bietet sich das kleine Örtchen Vilcabamba an, schließlich wirbt es mit dem Slogan "der Ort der Hundertjährigen". Die Uhren laufen hier in der Tat recht gemächlich und wir fühlen una auch noch in unserem Hostel sehr, sehr wohl. Sabrina nutzt das Yoga-Angebot und bis auf einen etwas quengeligen jungen lindo pequeño kommen wir unserem Erholungsziel doch ziemlich nahe. Die folgende Fahrt zum (nicht gerade Haupt-) Grenzort verlangt dann auch viel unserer Leistungsfähigkeit. Die vom Regen aufgeweichte Ralleystraße wird von etlichen Baufahrzeugen noch einmal umgegraben, so dass unser Ben schlingert und rutscht und an so mancher Steigung fast an seine Leistungsgrenze stößt. Doch wir haben es geschafft und sind jetzt in Peru angekommen, wo es wohl einiges an alten Ruinenstätten für uns zu besichtigen gibt. Als Begrüßungsanblick bot sich uns erst einmal die gesammte Grenzabordnung beim Volleyballspiel. Das Spiel wurde dann aber für unsere Abfertigung kurz unterbrochen.
Conclusio Ecuador: Es hat uns ausnehmend gut hier gefallen. Die Spritpreise sind ein Traum, die Ecuadorianer sehr freundlich, die Landschaft an vielen Orten wunderschön und die Straßen (bis auf die letzte Fahrt) in einem sehr guten Zustand. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass wir irgendwann noch einmal hierher kommen werden.
Und nun: Peru! Es ist auf jeden Fall ein großes Land, das uns bislang mit guten Straßenverhältnissen empfängt, und das ist auch notwendig, denn Peru ist groß und erwartet uns mit viiielen Stunden on the road. Nach einem kurzen Übernachtungsstopp in San Ignacio (recht nah an der Grenze und ein gutes Etappenziel) erreichen wir unser nächstes Ziel Chachapoyas. Ein nettes Städtchen mit allem, was man braucht: Panaderias, Ferreterias, wo man die vorgeschriebenen rot-weißen Reflexionsstreifen für den Ben kaufen kann, Kuchenläden und vor allem die Nähe zur Festung "Kuelap".

Donnerstag, 25. September 2014

Ein kurzer Stopp in Cuenca

Nach userem langen Aufenthalt in Baños sind wir nach Cuenca gefahren, und die Faht war sehr besonders: Erstens war Jaspers Laune sagenhaft schlecht und eine Kleinigkeit reichte aus, einen minutenlangen Heul- und Wutanfall auszulösen - ein Traum! Zweitens war die Landschaft echt beeindruckend. Um euch einen Eindruck davon zu vermitteln, habe ich schön durch meine Sonnenbrille fotografiert, da wirken die Farben noch besser: Weite Hochebenen, viele Berge, tiefe Täler und eine kurvenreiche Streckenführung der Panamericana. Unser Ziel ist Cuenca, eine Kolonialstadt mit ca. 600 000 Einwohnern auf 2.500 m Höhe. Am Tag der Ankunft machen wir nicht mehr viel, wir campieren bei Umberto und seiner Frau Maria, ersterer kann ein wenig deutsch und nimmt Jaspers schlechte Laune sehr gelassen. Zu Jaspers Verteidigung sei gesagt, dass er ein bißchen angeschlagen ist und wenig Appetit hat, aber die Heulfrequenz ist wirklich unglaublich hoch.
Am nächsten Morgen sieht die Welt besser aus, auch für Jasper. Wir schlendern durch die schöne Stadt mit Kopfsteinpflaster-Straßen, tollen Plätzen und einer riesigen Kathedrale. Der Abstecher ins anthropologische Museum, der uns nahe gelegt worden war, erfüllt unsere Erwartungen nicht, macht nix, dafür findet sich in der Espressobar 'Goza' zur Entschädigung ein hervorragender Maracuja-Cheesecake. Frisch gestärkt setzen wir uns in den Panoramabus zur Stadtrundfahrt, die zwar überhaupt nicht informativ, aber erholsam schön ist. Zurück bei Umberto dreht Jasper noch einige Runden mit seinem geliebten Laufrad (ja, es geht im deutlich besser und uns auch!), und nachdem Umberto uns fast zu oft nahegelegt hat, seine Küche liebend gern zum Kochen zu nutzen, folgen wir seinem Angebot, das eher den Charakter einer dringenden Empfehlung hatte. So wuseln wir mit Maria in der Küche rum, die selbst Müsli herstellt. Sie bietet Jasper und mir eine Kostprobe an und es schmeckt wirklich köstlich - so köstlich, dass Jasper sich ein Schälchen schnappt und nach mehr fragt! Nach einem leckeren Abendessen und dem Kauf eines Beutels selbstgemachten Müslis beenden wir den Tag und werden morgen zu unserer lezen Station in Ecuador, Vilcabamba, aufbrechen. Gute Nacht!

Sonntag, 21. September 2014

Etwas lernen in Riobamba und Baños de Agua Santa

Auf der Allee der Vulkane (die Namensgebung stammt von Humboldt) fahren wir nach Riobamba und die Stadt entpuppt sich als eine einzige Friteuse, sprich es gibt endlos viele Lokale, die Frittiertes anbieten, allen voran natürlich Hähnchen in allen Variationen. Wer möchte, hat hier auch die Gelegenheit hornado (im Ganzen gebratenes Schwein) oder Cuy (Meerschweinchen) zu sich zu nehmen. Nachdem wir unseren Ben bei  Riobamba Inn geparkt haben, das uns für eine Nacht beherbergen wird, haben wir Zeit für die Stadt. Außerdem haben wir schon das Ticket für den Ausflug am nächsten besorgt: Die Fahrt mit dem Autoferro zum Chimborazo, dem höchsten Vulkan/Berg Ecuadors mit über 6000m! Der "Zug" sieht ein bißchen wie der Delorian aus 'Zurück in die Zunkunft' aus und sorgt vor allem bei Jasper für große Vorfreude. Am nächsten Morgen geht's um 8 Uhr los, warme Jacken im Gepäck und begleitet von vier entfesselten Enduro-Fahrern, die entlang der Bahnstrecke die Bahnübergänge sichern. Sie brettern also gleich einem Tanzquartet in einer rasanten Choreographie immer vorweg und sorgen dafür, dass die Strecke frei ist und die Autos sicher halten. Oben angekommen werden wir mit Empanadas und Kaffee begrüßt und wir lernen Balthazar Ushka kennen, dem letzten Eismann vom  Chimborazo. (Fast) jeden Tag geht der 76jährige hoch zum eisigen Berg um Eisblöcke zu schlagen, diese in große Grasbündel einzuwickeln und diese dann per Esel und Pickup in die Stadt zu transportieren. Früher ging er mit einer Gruppe von 15-20 Männern zum Eisschlagen, heute ist er der einzig Verbliebene. Auf der Fahrt haben wir auch gelernt, dass es deshalb in fast jeder Stadt eine Straße namens Garcia Moreno gibt, weil er maßgeblich den Bau der Panamericana voran gerrieben hat und auch für den Bau der Eisenbahnlinien in Ecuador verantwortlich war. Erstaunlicherweise säumen die Bahnstrecke unendlich viele Eukalyptusbäume - die wurden beim Bau der Strecke angepflanzt, weil es eine Moskitoplage gab und die Bäume durch ihren hohen Wasservebrauch dafür sorgten, dass der Boden trockengelegt wurde und somit die Moskitos nicht mehr dort leben konnten. Nach einem super Mora-(Chimborazo)-Eis (denn Brombeere ist hier allgegenwärtig, kein Scherz!) haben wir noch ein bißchen freie Zeit zum Rumschlendern, bis der Delorian uns zurück nach Riobamba bringt. Dort stärken wir uns  mit einem leckeren Almuerzo (abgesehen vom Hühnerfuß als Geschmacksgrundlage in der Suppe), bevor wir die ca. 1,5stündige Fahrt nach Baños de Agua Santa antreten.


Die nächsten Tage sollen ein wenig der Regeneration dienen: Wäsche waschen, Fahrrad fahren, die kommenden Ziele planen, etc. Baños scheint hierfür ganz gut geeignet. Das milde Klima ist ein guter Ausgleich zu den letzten Orten, die uns abwechselnd frieren und schwitzen ließen. Zudem gibt es hier recht viele Touristen, die zu einem umfangreichen Versorgungsabgebot führten, welches auch wir gerne in Anspruch nehmen. Wir gehen ins Schwimmbad (weil die Agua Termales am Wochenende überrant sind), wo man lustige Badekappen tragen muss, und leihen uns für einen Tag Mountainbikes aus, um mit ihnen die Ruta de las Cascadas abzufahren. Jasper ist begeistert und lässt sich gerne bergauf, bergab  durch die Gegend fahren. Den Abschluss des Sporttages machen wir beim großen Baumhaus auf 2.600m, wo man mit einer großen Schaukel in die Wolken schwingt.
Baños liegt direkt am Vulkan Tungurahua (ca. 5000m hoch), den bzw. die man auch fleißig rumpeln hört und der oder die eigentlich immer eine Rauchfahne aus dem Krater steigen lässt. Auf unserer Fahrt zum Chimborazo habe wir eine kleine Geschichte dazu gehört: Um den höchsten Berg, den Chimborazo, gibt es eine Reihe anderer Berge und Vulkane, die kleiner sind und mehrfach gezackte Spitzen haben anstelle von einem einzigen Gipfel. Die Geschichte sagt - quasi "Gala"-Vulkan-Edition - , dass der männliche Chimborazo eine Liaison mit der weiblichen Tungurahua hatte. Nach einiger Zeit ließ diese sich aber auch mit anderen "Männern", wie z.B. dem Vulkan El Altar, ein. Als der deutlich größere Chimborazo davon erfuhr, schlug er als typischer Prinz-August-Verschnitt dem kleineren El Altar gehörig die Knabberleiste ein. Daher fehlt also der schöne Kraterrand. Was das neuerliche Rauchen der Tungurahua zu bedeuten hat, steht dann wohl in der nächsten Vulkan-Gala.
Nachtrag: Bei der Fundacion Arte Del Mundo in Banjos konnten wir die ersten unserer im Vorfeld der Reise eingesammelten Fußball-Outfits einem guten Zweck zukommen lassen.

Samstag, 20. September 2014

Wie geil ist das denn?

Die Nacht war doch recht kühl und der morgendliche Kaffee daher umso belebender. Unser Navi leitet uns zum Abschied noch einmal ganz um Quito herum, bevor wir uns auf die Fahrt zum Cotopaxi machen. Doch auch diese Anfahrt gestaltet sich etwas schwieriger, da wir erst auf gesperrte Straßen treffen und dann auf Straßen landen, die man besser hätte sperren sollen. Letzten Endes erreichen wir unsere Unterkunft Secret Garden (der Weg dorthin erscheint in der Tat ein großes Geheimnis zu sein). Und dieser Stellplatz ist wohl das Beste, was wir auf unserer Fahrt haben werden: ein gigantischer Ausblick, leckerstes Essen, gesellige Runden am Kamin, ein Whirlpool und ein Bioplumpsklo mit Blick auf den fast 5900 Meter hohen schneebedeckten Cotopaxi.
Am nächsten Morgen geht es (man muss schon sagen leider!) wieder los, um zum Markt nach Saquisili zu fahren. Zwischen Schweineköpfen, Kartoffeln und allerlei Haushaltsartikeln entdecken wir eine (hoffentlich wirklich) Alpaca-Decke, die wir für die nächsten kalten Nächte "erhandeln". Weiter geht es zur Laguna Quilotao, wo wir wohl das letzte Bild machen, bevor die Himmelsschleusen geöffnet werden und die Welt unter zu gehen droht. Folglich steuern wir lediglich irgendeinen Platz neben der Straße (vor einer Panaderia) an, um nicht weggeschwemmt zu werden.

Freitag, 19. September 2014

Wissenswertes über Kakao

Unser Besuch bei El Quetzal in Mindo bringt uns den Kakao und die Verarbeitung zu Schokolade näher. Der Kakao aus Ecuador gilt als sehr aromatisch und gut, stellt aber auf dem Weltmarkt eine eher kleine Größe dar, verglichen mit Afrika beispielsweise. Der Kakao wächst in den warmen Ecken Ecuadors, also aus der Amazonas-Region, die Baumvarianten hier heißen 'nacional' oder 'criollo' ein ausgewachsener Baum bringt im Jahr 40-50 Früchte (große Kakao-Schoten, die geerntet werden, wenn sie gelb sind). Die Früchte wachsen überall am Baum, auch am Stamm, was irgendwie lustig aussieht. Die älteren grünen Bĺätter haben die Fähigkeit, sich bis zu 90° aufrichten zu können, um die darunter liegenden roten, jüngeren Blätter und die Schoten vor der Sonne zu schützen. Wenn die reifen Schoten geerntet werden, sehen die Bohnen im Inneren irgendwie schleimig nass aus. Sie werden 9 Tage lang in drei verschiedenen Becken fermentiert und anschließend 7-20 Tage (abhängig vom Wetter) zum Trocknen ausgelegt. Danach werden mit einer Maschine die Schalen der einzelnen Bohnen aufgebrochen, so dass man die "Nibs of Chocolate" von den Schalen mittels Windmaschine trennen kann. Weiter geht's im Hot Room, wo die Nibs gemahlen werden, wobei flüssige Rohschokolade und Kakaobutter entstehen. Durch eine große Presse mit ordentlich Druck wird die Butter von der Schokolade separiert, wobei erstere dann z.B. als Kosmetikprodukt abgepackt wird.
Die Rohschokolade wird fortan fleißig gerührt um sie richtig cremig flüssig zu machen und Jugo de caña (Zuckerrohrsaft) zugeführt. Die flüssige Masse wird im Cold Room auf dem Marmortisch weiterbearbeitet. Wenn sie bei 20°C stabil ist (die Zuckerkristalle müssen sich irgendwie gleich ausrichten, damit die Schoki nachher nicht häßliche weiße Stellen mit Blasen bekommt). Bis hierher wurde der dunklen Schokolade noch nichts weiter als das Zuckerrohr hinzugefügt, das ändert sich jetzt: El Quetzal fügt selbst angebauten Ingwer, Chili oder gemahlenen Kaffee hinzu, um Geschmacksvarianten zu erzeugen. Die Schokolade mit 77% Kakaoanteil hat den genannten Prozentsatz an Kakao und 23% Zucker; im Gegensatz zur Milchschokolade enthält dunkle Schokolade also deutlich weniger Zucker, da bei Milchschokolade der Kakaoanteil niedrig ist und außerdem sowohl Zucker als auch Milch mit Milchzucker zugemischt werden.

Die anderen Bestandteile der Pflanze, sprich die getrockneten Schalen, werden entweder für die Zubereitung von Tee verwendet oder als Streu für den Boden im Trockenhaus genutzt, um Feuchtigkeit aus der Luft zu absorbieren. Ähnlich wie bei der Kaffeefinca von Don Elias geht es auch hier darum, die ganze Pflanze zu nutzen. Und nicht zu vergessen ist, dass die Schokolade seeehr lecker schmeckt!

Erst in den Nebelwald, dann ab zum Badespaß

Für unseren nächsten Stopp haben wir uns das Ökosystem um Mindo herausgesucht. Das Klima erinnert sehr stark an den Regenwald, da wir uns hier aber etwas höher als am Amazonas befinden, nennt man dieses Gebiet Nebelwald. Zuerst nahmen wir uns die Freiheit, verschiedene Stellplätze anzusteuern, doch entweder verscheuchten uns aggressive Stechmücken oder aber bereits wieder zu neuem Leben erweckte Lebensmittel in der Küche. Schließlich gelangten wir ins "El Descanso" und wurden im Garten mit einem beeindruckenden Schauspiel beglückt. Hunderte Kolibris schwirren und surren herum, so dass die Veranda ein natürliches Theaterstück zeigt, dass nicht langweilig zu werden droht.
Auch in Mindo stand für uns wieder eine kleine Wanderung zu einigen Cascaden im Cloud Forest auf dem Programm, und diese startete aufregend: An einer Art Hängekorb wird man über die Schlucht auf die andere Seite in gefühlten 100 Metern Höhe gezogen. Nach dieser Erfahrung gönnten wir uns eine etwas bekömmlichere. Wir nahmen an einer Kakao-Führung inklusive Verköstigung teil. Unsere Erfahrungen konnten wir später im Ort beim Cappucino in Ingos Cafe (nach seiner Klemptnerkarriere in Japan macht er jetzt in Verköstigung in Ecuador) mit Heidi und Andi (Pensionäre aus der Schweiz) austauschen. Um das Wohlbefinden noch weiter zu steigern, fahren wir wieder an Quito vorbei zu den Thermalbädern von Papallacta. Da es in Strömen regnet, heißt das wohl warm von unten und kalt von oben. Nun sitzen wir gerade im Spa-Hotel der Termales de Paplacta, lassen uns von einer Panflöten-Version von "tears in heaven" berieseln und warten auf unser Essen - das dürfte wohl das preisintensiveste Reisgericht unserer Reise werden :-)
Nachtrag: Die angestrebte Unterkunft haben wir nicht gefunden, vielmehr wurde die Straße ein Feldweg und dann ein unbefestigter steiler Trampelpfad bergauf. Wir stehen jetzt einsam auf 3100 Metern, oberhalb von Quito und haben einen unglaublichen Blick auf das Lichtermeer der Großstadt. Das ist heute schon der zweite Augenschmaus, nachdem uns auf der Fahrt bereits der erste Blick auf den schneebedeckten Cotopaxi vergönnt war.

Samstag, 13. September 2014

Oh, du Perle Südamerikas

Seit einiger Zeit vernehmen wir immer wieder ein leicht beunruhigendes Quietschen der (wahrscheinlich vorderen) Reifen. Daher sind wir in Quito erst einmal zu einer Werkstatt gefahren, die laut Internet auf Mercedes und BMW spezilisiert ist. Unsere vorher mühselig zusammen gesuchten Vokabeln für z.B. "quietschen" brauchten wir nicht, da der Werkstattleiter Uwe ein deutscher KFZ-Mechaniker alter Schule ist und fix die Dr. House-Diagnose gestellt hat: Keine Panik! Staub des Vulkangesteins (enthält viele Silikate, haben wir gelernt) setzt sich auf bewegliche Teile und erzeugt so diese akustische Untermalung (yeahhh, keine Reparaturkosten!).
Aber zu Quito: Bereits seit 1978 ist Quito UNESCO-Weltkulturerbe und das ist aufgrund der unglaublich vielen Kolonialgebäude und der vielen Kirchen im Barock-Stil leicht nachzuvollziehen. Wunderschön! Leider wird dieses Bild etwas durch den starken Autoverkehr und den deutlich vernehmbaren Abgasen getrübt. Um die Stadt in Gänze bestaunen zu können sind wir mit dem Gondellift TeleferiQo den Pichincha auf kalte 4100 Meter hinauf. Einschub zum angeben: Aufgrund der Höhe Quitos herrscht trotz der Äquatornähe ein kühles bis gemäßigtes Klima, weshalb der Begriff "kalttropisch" zur Beschreibung herangezogen wird.
Wir haben in unserem Hostel Anna und Timo kennenlernen dürfen. Das war ein sehr netter und launiger Abend, euch weiterhin eine gute Reise und viel Erfolg beim Autoverkauf!
Am heutigen Samstag haben wir viel Zeit im Park El Ejido verbracht, der am Wochenende zum Spieleparadies mutiert: Neben zahlreichen Klettergerüsten, Rutschen und Schaukeln bietet er die Möglichkeit, diverse Dreiräder, Kettcars, Tandems etc. auszuleihen, so dass die ganze Familie hier gut unterhalten ist. Morgen brechen wir auf nach Mindo, mal sehen, ob das ohne Stau und Umleitungen gut funktioniert.

Dienstag, 9. September 2014

Ibarra und Otavalo

Am vergangenen Montag war es an der Zeit, Kolumbien zu verlassen und nach Ecuador weiter zuziehen. Ausgestattet  mit vielen Farbkopien fuhren wir dem ersten Grenzübertritt mit Ben entgegen, der rasch über die Bühne ging. Nach guten anderthalb Stunden hatten wir neue Stempel im Pass und Ben war erst aus- und dann wieder eingeführt. Unser erstes Ziel war Ibarra, an der Laguna Yahuarcocha sollte es einen tollen Campingplatz geben. Der tolle Platz heißt Finca Sommerwind, befindet sich hieter eine Autorennstrecke, die zweimal im Jahr tatsächlich für Rennen genutzt wird und ansonsten morgens zwischen 7 und 9 Uhr ein Jogger-Mekka ist, und wird von Patricia und Hansjörg aus Deutschland betrieben. Den Tipp hatten wir von zwei Österreichern an der Grenze bekommen, und es war ein guter! Mit Patricia, ihrer Tochter Jördis und Che, dem Argentinier, vier Hunden und Hans, dem Pferd, verlebten wir schöne, erholsame Tage. Hansjörg sollten wir erst später kennen lernen, der war nämlich mit Christina und Jens aus Lüneburg (genauer Heiligenthal) an der Küste unterwegs. Letztere reisen seit fast 3 Jahren mit Knut (s. Bild unten) durch Südamerika.
Ibarra ist die sechstgrößte Stadt Ecuadors, ein bißchen multikulti und bietet u.a. eine super Eisdiele. Beim Eisschlecken kamen wir mit einer Nonne ins Gespräch, die zum Schönstätter Orden gehört, der sein Basislager in Schönstatt hat, 3 km von meinem Heimatort Simmern. Ach, die Welt, wie klein sie ist!
Am Abend wurde es kurz gruselig aufregend auf der Finca, denn im derzeit sehr trockenen Norden Ecuadors brannte es auf dem Berg oberhalb der Finca abends lichterloh. Zum Glück wanderte der Brand nach oben weiter, außerdem waren die Bomberos recht schnell zur Stelle, so dass das Feuer nicht weiter gefährlich wurde. Leider glauben die alten Ecuadorianer bzw. Indigenas noch daran, dass es Regen bringen würde, wenn sie ein Feuer legen, denn der Qualm bildet Wolken, und die braucht es ja zum Regnen.....Fataler Zusammenhang, denn wenn man auf der Fahrt die vielen schwarzen Flächen an den Bergen sieht, ahnt man, bei wie vielen dieses Denken noch verhaftet ist.
Wir haben von der Finca aus (an dieser Stelle ein Gruß an Xenia und Xenia, die beiden Schweizerinnen mit dem Dodge, die wir dort erneut trafen!) einen Tagesausflug nach Otavalo gemacht, wo wir über den großen Kunsthandwerksmarkt bummelten. An diesem Mittwoch war er schon groß, an den Wochenenden ist er gigantisch und Ziel vieler Gruppen, die aus Quito dorthin fahren. Der Anteil der Indigenas ist hier enorm hoch, von Patricia habe ich gelernt, dass, wenn der indigene Anteil in einem Ort bei 90% aufwärts liegt, die Indigenas ihre eigene Rechtsprechung anwenden dürfen, auch für Kapitalverbrechen. Spannend...
Am Donnerstag haben wir dann Abschied von der Finca genommen und sind nach Quito gefahren. Eigentlich nur 114km und bei den tollen Straßen in Ecuador eine Fahrt von 1-2 Stunden - wenn nicht die Panamericana gesperrt gewesen wäre und die beiden anderen größeren Wege in die Stadt herein! Immer, wenn dass Navi "noch 26km" anzeigte, kam die Straßensperrung durch die Polizei und es sprang wieder auf 44km.....das Ganze zweimal, so dass wir letztlich vom Süden in die Stadt fuhren, obwohl Ibarra nördlich von Quito liegt. Doch egal, wir sind im Hostal Zentrum mitten in Quito angekommen, wo wir im Garten/Hof bei Gerd, einem 83jährigen Hamburger für einige Tage unsere Zelte aufgeschlagen haben.
Außerdem haben wir den Äquator überquert, so dass wir fortan auf der Südhalbkugel reisen!!!

Montag, 8. September 2014

Das Gefühl der Schlagsahne, San Agustin und ab nach Ecuador

San Agustin steht als kultureller Input auf unserer Liste. Doch hätten wir gewusst, was uns an Straßen erwartet, wären wir eventuell nicht auf die Idee gekommen, off the beaten track zu dieser Ausgrabungsstätte zu fahren. Der Hinweg war größtenteils eine löchrige Buckel-Schotterpiste. Die Landschaft war zwar wunderschön, doch das ständige Geruckel und vier Stunden lang 30 kmh zu fahren lässt die Aussicht irgendwann unwichtig erscheinen. San Agustin bietet dem Interessierten neben einigen recht aggressiven Stechmücken auf verschiedenen Hügeln bis ca. 2000 Jahre alte Grabstätten, die mit teils seltsamen Steinstatuen versehen wurden. Die Weiterfahrt übertraf die Anforderungen an unseren Ben noch einmal: Bergauf und bergab, größtenteils einspurig, auf 3000 Metern Höhe, zurücksetzen am Berghang, um LKWs vorbei zu lassen, durch den Regen gespeiste Bäche, die über die Schotterpiste in den Abgrund plätschern (übrigens ist es nicht selten, dass Tiefe Löcher im Weg durch einen Stock und Gefahrenstellen mit einem ganzen Ast auf der Fahrbahn gekennzeichnet werden). Danke Ben für deine Arbeit! Die Nacht verbrachten wir auf eiskalten 3100 Metern Höhe an einer Tankstelle.
Kurz vor der Grenze bogen wir am nächsten Morgen noch einmal nach Las Lajas ab. Dort will jemand im Berghang eine Marienerscheinung gehabt haben und folglich musste an dieser Stelle eine Kirche in den Fels gedrechselt werden. Wir hatten dort zwar nur eine Regengottvision, beeindruckt hat uns der Bau aber allemal. Etwas durchnässt durchliefen wir danach relativ problemlos die Grenzformalitäten und können diesen Text in einer sehr netten Unterkunft in Ibarra (Ecuador) verfassen.
Zusammenfassend können wir über Kolumbien festhalten: Wir haben uns immer sicher gefühlt. Die Polizei ist omnipräsent und stets freundlich. Das Preisniveau in Kolumbien ist überraschend hoch. Die Menschen sind äußerst hilfsbereit und freundlich (und völlig vernarrt in lindo pequeno Jasper). Auf den Straßen muss man entweder eine hohe Maut bezahlen oder sich mit Allradteststrecken arrangieren.

Freitag, 5. September 2014

Wissenswertes über Kaffee

Bei Don Elias haben wir gelernt, dass es in Kolumbien zwei Kaffeesorten im Anbau gibt, Columbiana und Arabica. Geerntet wird zweimal im Jahr, dabei werden nur die roten bzw. gelben Bohnen gepflückt, die grünen bleiben für die nächste Ernte hängen. Die Erntebedingungen ähneln denen im Weinbau: steile Hänge, Arbeiten mit den Händen, Umfüllen in große Schütten. Die Kaffeepflanzen haben bei Don Elias 17 Jahre, in denen sie Früchte bringen sollen, danach werden die Bohnen nicht mehr groß genug, so dass der Hang danach platt gemacht wird. Wichtiger botanischer Helfer der Kaffeepflanze ist die Bananenstaude, platanos und bananos. Erstens sind sie größer als die Kaffeesträucher und spenden somit Schatten, zweitens hat der "Bananenbaum" die Eigenschaft, Wasser aufzusaugen und zu speichern, wenn es geregnet hat. In trockenen Zeiten gibt er Wasser ab, so dass er ein natürliches Bewässerungssystem darstellt. Bei Don Elias ist alles organisch, d.h. es werden keinerlei Chemikalien eingesetzt. Als Ablenkungsfrucht dient z.B. die Ananas, die (süßer als die Kaffeebohne) von Schädlingen zuerst angesteuert wird. Wenn die Banane gefällt wird, bildet sie den Kompost für den Boden, so dass ein Hang nach 17 Jahren wieder Nährstoffe auftanken kann.
Ist der Kaffee geerntet - die Bohnen Columbiana und Arabica werden immer gemischt - werden sie durch eine "Quetsche", die die weichen Schalen um die beiden innenliegenden Bohnen aufreißt, in ein Wasserbecken befördert. Nach mehreren Waschgängen werden die Bohnen abgefischt und zum Trocknen ausgelegt. Die Bohnen sind dann hell, so beige bis ganz hellbraun, wenn sie durchgetrocknet sind. Nun werden sie in Säcken verkauft, und zwar an die Genossenschaft, die dann den Verkauf in die Welt organisiert. Geröstet und veredelt wird dann im jeweiligen Bestimmungsland.