Cartagena Beach

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Dienstag, 4. August 2015

Bye bye Paraguay

Nach den wunderbar erholsamen Tagen steht jetzt der Abschied aus Paraguay an. Dafür fahren wir ostwärts nach Ciudad del Este (wie der Name schon sagt). Vor dem Grenzübertritt nach Brasilien sehen wir uns noch ein Sightseeing-Highlight Paraguays an: Der Itaipu-Staudamm war bis zur Fertigstellung des Dreischluchten-Stausees in China das größte Kraftwerk der Erde. Dieses ca. 200 Meter hohe und ca. 7,7 km lange Bauwerk wurde zwischen 1975 und 1982 gebaut und hat eine Kraftwerksleistung von 14000 MW (für die Nicht-Physiker: total viel). In einem feinen Werbefilm wurden uns diese und weitere Details präsentiert. Kritische Aspekte (die Umsiedlung von 40000 Guarani-Indianern und die Abholzung von Regenwald) blieben unerwähnt. Danach fuhren wir in einem Bus um und über die Staudammmauer und es ist in der Tat atemberaubend, welch monumentales Bauwerk die Naturgewalt des Stausees zähmt und daraus Energie gewinnt.
Vielleicht ist das auch insgesamt ein zentrales Thema Paraguays: die dauerhafte Auseinandersetzung zwischen einer teilweise lebensfeindlichen Natur (z.B. im trocken-heißen Chaco) und dem Menschen, der dann dieser Natur in zähem Ringen immer mehr Territorium abtrotzt (bisweilen über das Sinnvolle hinaus). Paraguay steht bei den wenigsten auf der Liste angestrebter Reiseziele und auch wir sind eher durch den Zufall bzw. aufgrund einer ausgesprochenen Einladung  während eines zufälligen Treffens hierher gekommen. Doch diese Arrangements des bewussten Lebens bieten bisweilen die erholsamsten und vielleicht auch passendsten (gibt es diesen Superlativ überhaupt?) Momente. Neben diesen Wissensbrocken gibt es auch noch Lustiges zum Thema "Grenzübertritte " zu berichten: Von Posadas/Argentinien passiert man eine laaange Brücke über den Rio Paraná, wobei man vorher die Migración besucht und den Zoll-Zettel abgibt auf argentinischer Seite - alles straff organisiert. Auf der anderen Seite in Paraguay wartet der Mann im Migracións-Häuschen schon, während man beim Zoll erst mal das Personal quer durch die Halle zusammentrommeln muss. Aber auch das war schließlich geschafft, muy tranquiiiilo, por favor! Da der Beamte allerdings Probleme beim Verstehen der Papiere hat, lässt er einfach einen anderen den Rest erledigen. Es bleibt unklar, ob dieser andere einer der Busfahrer ist, der mit etwas Englischkenntnissen gesegnet eh nach Lust und Laune die Stempel in Eigenregie benutzt. Bei der Ausreise in Ciudad del Este zur "Brücke der Freundschaft" staut es sich, wir werden weiter gelotst, kleiner Umweg und - zack -, sind wir an der Spitze des Staus; alles braust los und wir mittendrin, fast wären wir an der Migración und dem Zoll auf paraguayischer Seite vorbeigefahren (hat keinen interessiert, wir sind aber aus einem anderen Kulturkreis), weil wir dem quirligen Strudel der Massen gefolgt sind. Dann steht plötzlich alles still, weil die Brücke wechselseitig als Einbahnstraße geführt wird. Zusammen mit vielen anderen und vor allem hunderten gelben Moto-Taxis warten wir und als der Weg frei gegeben wird, prescht alles los! Auf der anderen Seite reisen wir also 13 Tage nach der Landung in Porto Alegre erneut in Brasilien ein - und nach Aduana fragt hier kein Mensch, so dass wir flott durchbrausen zum wunderbaren Campingplatz Paudimar in Foz do Iguacu!
Was uns aus Paraguay im Gedächtnis bleibt: Tausende Motels, die mit fantasievollen Namen locken - um Liebespaaren für einige Stunden ein Zuhause zu geben! In Paraguay ist dies der Zufluchtsort für Paare, (nicht für einsame Männerherzen!), die in ihren eignen vier Wänden keine Privatsphäre finden, weil sie mit der Großfamilie unter einem Dach wohnen.
Was wir vielleicht doch hätten kaufen sollen: Eine "Termo" mit dem Konterfei des Paptes, um diese Thermoskannen-Sonderedition unser Eigen nennen zu können! Dieses formschöne Utensil würdigt auch in Zukunft den viel beachteten Papstbesuch in Paraguay im Juli diesen Jahres!

Wir verabschieden uns von diesem kleine  Land mitten in Südamerika und sind sehr froh, uns die Zeit zur Erkundung und für die Einladung von Jochen und Helga genommen zu haben!

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