Cartagena Beach

Cartagena Beach

Freitag, 14. August 2015

Strandgenuss und Kilometer schrubben

Wir sind im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina unterwegs und es ist wunderschön hier: Die Küste entlang gibt es tolle breite Sandstrände mit winterlich tosenden Wellen, die unentwegt ans Ufer branden. Wir steuern das "Herz" der Region an, Florianopolis. Die Stadt liegt an der Spitze der Ilha da Santa Catarina und ist mit dem Festland über eine große Brück verbunden. In der Nähe des schönen Mercado Publico machen wir Halt, stromern durch das fußgängerbezonte Zentrum, und unser Ziel ist O Padeira do Sevilha, eine Bäckerei, die Herzhaftes und Süßes anbietet und den Gaumen zum Genusstempel werden lässt. Mit gut gefülltem Bauch und leckeren Brötchen in der Tasche fürs nächste Frühstück verlassen wir die Insel der Bäckerkunst, gehen noch ein wenig shoppen und Jasper bekommt neue Schuhe, die er am liebsten gar nicht mehr ausziehen möchte. Plötzlich sind Anstrengung und Müdigkeit, die ihn zuvor kaum mehr einen Meter gehen ließen, wie weggeblasen :-).
Als Übernachtungsplatz haben wir uns Camping Rio Vermelho im gleichnamigen Naturreservat ausgeguckt, und wir erreichen das Tor des Platzes zusammen mit Ute und Volker. Außerdem lernen wir Tanja und Martin aus Österreich kennen, die mit dem zweijährigen Moritz seit Januar Südamerika bereisen. Es dauert nicht lang, da vermissen wir Jasper und finden ihn im österreichischen Camper, so als gehörte er schon immer dazu. Nach kurzem Revierabstecken spielen die beiden gut miteinander und das volle Maß der Seligkeit ist erreicht, als Jasper das Laufrad von Moritz ausleihen darf, da das seine seit gestern ein defektes Kugellager hat. Der Campingplatz ist 500m vom Strand entfernt, man läuft durch dichten Wald, der sich hinter niedrigen Dünen zu einem breiten, völlig leeren Strand öffnet. Auf der anderen Seite sind es 200m bis zur Lagoa da Conceição - einer Lagune innerhalb der Insel, vom Meer nur durch einen Streifen Land getrennt, auf dem die Straße verläuft, die den Norden mit dem Süden der Insel verbindet. Zur low saison, in der wir uns hier befinden, ist es hier ruhig und beschaulich, doch die Anzahl der Cafés und Kneipen, Hotels und (Kite-) Surfschulen lässt erahnen, wie es hier im Sommer zugehen mag. Martin erfuhr im Gespräch mit den Campingplatzleuten, dass im Sommer bis zum 1000 Gäste am Tag das Areal bevölkern! Santa Catarina ist ein großartiges Urlaubsziel und bei der Tour über die Insel sehen wir viele hübsche Plätze. Ein Ort, in dem es Surfer-Denkmäler gibt, muss ein chillig-harmonisches Plätzchen sein. Außerdem hat die Insel auch jetzt ihren Reiz, denn von Juli bis November wandern Wale nordwärts an der Küste entlang, zum Teil so dicht vor der Küste, dass man sie vom Strand aus sehen kann. Doch ähnlich wie im Fall des Anden-Condors haben wir leider kein Glück, einen Blick auf die riesigen Meeressäuger zu werfen. Wir bleiben dran und versuchen es weiter im Süden erneut.

Apropos Fahren: Auf brasilianischen Autobahnen fährt es sich super, der Zustand der Straßen ist sehr gut, wir kommen zügig voran und werden von Kilometer zu Kilometer froher, denn die Maut reduziert sich von 11,90 Reales auf 1,90 Reales. Während der Preis sinkt, steigt die Qualität der Trassen, man hat fleißig ausgebaut, so dass wir stets um Städte herum geleitet werden anstatt mittendurch. Etwas befremdlich hingegen ist, dass einige Raststätten Kundschaft mit großen Werbetafeln anlocken wollen, deren zentrale Botschaft ist " Komm zu uns, hier gibt es leckeres Bier für wenig Geld!". Wozu das führen kann, haben wir gestern am späten Abend gehört, denn während wir noch draußen saßen, hörten wir in der langgezogenen Straße trommelfellzerreißendes Reifenquietschen, daraufhin das dumpfe Gerumpel von Blech auf Gras und dann - nichts mehr. Tanja, Martin und Markus sprinteten los und fanden an der Unfallstelle tief im Graben im Gebüsch schon einen anderen Helfer, der noch schneller gewesen war als sie. Als nächstes sahen beide, dass er den Fahrer aus dem Unfallwagen zog und diesen torkelnd und offensichtlich sturzbetrunken zu seinem eigenen Auto lotste - das Motto der Stunde: Schneller weg sein als die Polizei es schafft hier anzukommen. Sehr merkwürdiges Spektakel und ein großes Glück, denn der Mann war augenscheinlich unversehrt, sieht man von blauen Flecken und dem zu erwartenden Mega-Kater am nächsten Tag ab.
Nach einer überschwenglichen Verabschiedung am heutigen Morgen von Moritz und Jasper führen wir die Mission "Kilometer schrubben" fort und machen uns auf den Weg Richtung Süden. Einen Zwischenstopp legten wir an der Praia do Rosa, einem wunderschönen Strand, ein. Doch auch hier scheitert unser Walbeobachtungsversuch. Heutiger Halt ist Torres, wo wir bei der Fazenda Carla campieren und uns den Platz mit einem alten Platzwart-Ehepaar und dem dazuhörigem Bullen teilen, während die verlassenen Dauercamper Wohnwagen auf mehr Besuch in einigen Monaten hoffen. Einen besonderen Gruß senden wir heute an Tobi, treuer Leser unseres Blogs und fürsorglicher Wiederankommens-Begleiter im Januar diesen Jahres. Ein öffentliches Danke dafür und auf ein baldiges Kaffeetrinken bei uns in Marienau!

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