Cartagena Beach

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Mittwoch, 19. August 2015

Epilog

"Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen." Recht hat er, der Claudius. Und doch fällt es mit jeder Woche, die wir länger in Südamerika unterwegs sind, schwieriger, eine Antwort auf die scheinbar so banale Frage, "und, wie war es?", zu finden.
Von der ersten Idee bis zum Anfang der Reise gab es einen Vorlauf von ca. zwei Jahren. Wir konnten durch unseren angehängten Sommertripp das Ende ein wenig hinausschieben, so dass dieser Abschnitt unseres Lebens drei Jahre dauert. Dieser Reise-Appendix ist jetzt durch den Verkauf von Ben auch zu Ende und folglich wird das der letzte Blog-Eintrag sein. Ein anderer Overlander sagte, dass er keinen Urlaub mache, sondern eine Reise. Vielleicht ist es das. Aus Urlauben konnte ich auch immer herrlich berichten: Tempel, Kirchen, Schlösser, Berge, Täler, Flüsse, Meere, Seen, Burgen, Festungen, Städte, Dörfer, kulturelle Besonderheiten, tralala. Doch diese Reise unterscheidet sich davon. Wir waren über einen langen Zeitraum 24 Stunden am Tag auf relativ engem Raum zusammen. Wir haben Menschen in einer ähnlichen Situation (andere Overlander) und Menschen in einer völlig anderen Lebenslage (Einheimische, die kein Geld fürs Reisen haben) kennenlernen dürfen. Wir haben gelernt, Hilfe anzunehmen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Wir wurden von Menschen zu Hause aufgenommen, denen wir kurz zuvor noch unbekannt waren und die es dennoch scheinbar mühelos geschafft haben, dass wir uns von Anfang an willkommen gefühlt haben.
Was bleibt?! Schaun mehr ma! Ein Nebeneffekt der Reise ist, dass der Kopf wieder voller Ideen steckt. Wir haben sehen und erleben dürfen, dass viel mehr möglich und machbar ist, als wir im Alltag annehmen. Es bedarf bisweilen einer bewussten Entscheidung dafür oder dagegen und wir hoffen, dass wir uns dafür zukünftig immer mal wieder die Zeit nehmen werden und nicht im Strudel des "würde ich ja auch gerne machen, kann ich aber ja nicht" untergehen.

Wir sind dankbar dafür, dass wir diese Erfahrung machen durften und konnten. Dass wir dieses Abenteuer so gut mit unserem Berufsleben in Marienau in Einklang bringen konnten. Dass Jasper ein meistens pflegeleichter und äußerst robuster sowie freundlicher Gefährte war. Dass unser Ben so ein guter und treuer Reisebegleiter war. Dass einige Kolleginnen und Kollegen Aufgaben für uns übernommen haben. Dass fremde Menschen uns behilflich waren und Freunde wurden. Dass wir mit anderen Reisenden Erfahrungen austauschen und Erlebnisse teilen durften. Dass zuhause Menschen an uns gedacht und den Kontakt gehalten haben (das war manchmal sehr wichtig). Dass Ihr, liebe Blog-Leser, dieses Erlebnis mit uns geteilt habt. Dass wir zuhause von lieben Menschen gefragt wurden, "...und, wie war es?" So schwierig auch die Antwort darauf ist, es tut gut, persönliches Interesse zu erfahren. Last not least: Liebe Sabrina! Ich danke Dir dafür, dass wir zusammen den Entschluss zu diesem Wagnis getroffen haben und dass ich die vielen Erlebnisse mit Dir teilen konnte. 

"Um den vollen Wert des Glücks zu erfahren, brauchen wir jemand, um es mit ihm zu teilen.“ (Mark Twain)



1 Kommentar:

  1. Hallo Ihr Weltenbummler,

    wir hoffen, dass ihr euch gut wieder eingelebt habt.
    Das Beste, was man meiner Meinung nach von so einer Reise mitnimmt, ist, dass man in so viele Schätze mit nach Hause bringt. Diese Schätze sind die Erinnerungen und Erfahrungen, welche man (je nach Bedarf) hervor holen kann indem man sich entspannt zurück lehnt und die Augen schließt. Ich liebe das!
    Und das Reisen macht süchtig, sodass wir das auf jeden Fall noch einmal machen wollen...irgendwann. Vielleicht treffen wir uns dann wieder ;-) Schön wäre das!
    Liebe Grüße von Ronald, Lenni, Elli und Kathrin aus Berlin
    ruta814.blogspot.de

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