Cartagena Beach

Cartagena Beach

Donnerstag, 16. Oktober 2014

On the road

Die vergangenen Tage waren sehr kilometerintensiv, denn wir sind von Huaraz durch die Cordillera Negra an die Küste gebraust. Die sehr gut ausgebaute Straße führte uns durch atemberaubende Landschaften: ein weites Hochplateau auf 4000m mit sanften Grashügeln, im Hintergrund schneebedeckte Gipfelketten der Cordillera Blanca und dazu die passende Musik auf den Ohren, fantastisch! Danach geht es in vielen Serpentinen hinab bis auf Meereshöhe, wo wir schließlich auf die Panamericana treffen. Bei der Fahrt durch's Altiplano sammeln wir auch zum ersten Mal einen Anhalter ein, den bestimmt 70jährigen Bauern wollten wir nicht länger auf eine Mitfahrgelegenheit in der windigen Einöde warten lassen. Nach ca. 30km verlässt der kleine Mann uns wieder, zurück bleibt der nur der dezente Geruch nach Kuhstall. Was in Peru wirklich faszinierend ist, ist, dass man innerhalb eines Tages verschiedene Klimazonen durchfahren und so unterschiedliche Landschaften bestaunen kann, es ist wirklich beeindruckend. Ebenso beeindruckend ist, dass plötzlich aus dem Nichts dichter Nebel mit Sichtweite unter 20 Metern auftaucht. Große Schilder weisen dezent darauf hin, dass hier "Bodennebel" aufziehen kann, aber da stecken wir auch schon in der Suppe und kriechen mit km/h über die Autopista. Nach einigen Kilometern Wüste und diesiger Nebelluft erreichen wir die Ciudad Sagrada de Caral, die Ruinen der ersten Siedlung auf südamerikanischem Boden, die zur selben Zeit entstand wie die ersten Zivilisationen in Ägypten, China und Indien. Der Kukturbeauftragte unseres Reisetrios hatte diese archäologische Stätte herausgesucht, und es war in der Tat ein sehr lohnender Ausflug. Die Ruinen wurden erst 1994 bei einem Überflug entdeckt, seit dem sind Archäologen aus Lima und viele Arbeiter aus dem heutigen Caral damit beschäftigt, Fundstücke zu bergen und die Bauten zu konservieren oder restaurieren. Wir machen unseren Rundgang mit Roxana, die uns viel über diese prä-inka Stadt berichtet, die ab 3000 v. Chr. erbaut worden war. Anschließend fahren wir noch einige wenige Kilometer weiter an den Pazifik, wo wir unser Quartier für die Nacht aufschlagen. Eigentlich wollten wir wild campen, aber die Aussicht auf eine Dusche ist sehr verlockend, so dass wir eine derzeit leere Ferienanlage (wie so viele Orte und Restaurants an der Pazifikküste) aufsuchen. Zur Dämmerung werden wir Opfer einer großangelegten Stechmückenattacke, so dass unser Abendessen und die folgenden Stunden von häufigem Klatschen begleitet wird, um die Viecher zu beseitigen.
Der nächste Tag beginnt früh, denn wir haben eine Strecke von ca. 500km vor uns. Die Kaffeebecher sind gefüllt und die Panamericana ermöglicht uns ein ungewöhnlich flottes Vorankommen, so dass wir uns um halb 11 in das Gewühle der Peripherie von Lima stürzen. Obwohl wir uns auf Höhe des Meeresspiegels bewegen, absolviert Markus' Blutdruck eine wahre Berg- und Talfahrt. Man hatte uns vor Lima und dem Verkehr in der Stadt gewarnt, so dass wir keinen Aufenthalt in der Hauptstadt geplant hatten, und schon die Durchfahrt allein auf der Panamericana hatte es in sich. Keiner blinkt, alles hupt, Spuren werden wild gewechselt, zwischendurch Liegenbleiber, Abgasgewimmel und natürlich staut es sich immer wieder. Nach 1,5 Stunden lassen wir die 10 Mio.-Einwohner- Metropole hinter uns. Mit dem Fuß auf dem Gaspedal düsen wir durch die Wüstenlandschaft in Richtung Paracas - leider zu schnell, wie die Policia Nacional findet. Eine groß angelegte Straßenkontrolle zwingt uns zum Halt und der Polizist möchte gerne unsere Papiere sehen. Er sagt, wir hätten die Geschwindigkeitsbeschränkungen missachtet, vor dem Berg seien Schilder gewesen....bla bla bla. Wir diskutieren rum, haken nach, ja, er werde uns ein Busgeld geben, 400 Sol, wir könnten auch in Dollar bezahlen. Einzuzahlen sei das bei der Lima-Bank, natürlich in Lima. Nein, zurückfahren werden wir nicht, ok, wir könnten auch bar bezahlen. Nein, eine Quittung könne er uns nicht geben, sagte er, währed er Markus bedeutet, das Geld nicht so hoch zu halten, aber wir bräuchten auch keine, wir würden keine Probleme bekommen. Dies sagend, rollte er die Scheine zusammen und ließ sie in seiner Tasche verschwinden. Gracias y feliz viaje!

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