Cartagena Beach

Cartagena Beach

Sonntag, 2. November 2014

Bolivia - Land Nr. 4

Gestern Mittag erreichten wir den Grenzübergang nach Bolivien am Titicacsee, die Migrationsangelegenheiten waren schnell erledigt, auf die Männer vom Zoll zur Anmeldung des Autos mussten wir eine Stunde warten - wer will schon in der Mittagspause gestört werden!? Dann sind wir nach Copacabana gefahren, einem kleinen Ferienort am Titicacasee, der einerseits von den Touristen lebt, die wegen des Sees und der Inseln kommen, andererseits von denen, die zur Autosegnung kommen. Debbie vom Café Pan America, die seit mehr als drei Jahren hier lebt und Projekte zur Gesundheitsförderung anschiebt, erzählte, dass es für die Priester Marathontage bedeutet - acht Stunden Durchsegnen kann echt schlauchen. Die Autos stehen Schlange, sind geschmückt mit Glitzer, Partyhüten, Blumen und Konfetti, nach der Segnung werden die Wagen mit Schampus oder Bier, je nach eigenem Budget, begossen, der Rest fließt in die Kehlen der Fahrer, gute Fahrt!
In den vergangenen Tagen sind uns außerdem unzählige Drachen am Himmel aufgefallen, wir dachten es läge an den Feiertagen, dass die Großen und die Kleinen mehr Zeit zum Drachensteigen haben. Doch nun wissen wir mehr: Zu Allerheiligen ziehen die Familien zu den Friedhöfen, bringen vor allem den kürzlich Verstorbenen ihre Lieblingsspeisen und verbringen dort gesellige Stunden im Kreise der Familie - sieht aus wie eine nette Party, nur eben auf dem Friedhof! Die Menschen glauben, dass die Seelen der Verstorbenen für einige Stunden zu ihren Verwandten auf die Erde kommen, um mit ihnen zusammen zu sein. Damit sie auch den richtigen Weg finden, lassen sie Drachen steigen, auf denen sie dann nach unten reiten können! Außerdem gibt es in diesen Tagen besonderes Backwerk, eine Art kleiner Hefezopf, in die Keramikgesichter eingebacken werden, um an die Gesichter der Verstorbenen zu erinnen. Das Gebäck sieht ein bißchen nach Weckmann zu St. Martin aus.
Den heutigen Tag (2. November) haben wir dem gepflegten Nichtstun verschrieben, haben ihn mit dem Frühstücksbuffet in dem Hotel, bei dem wir campen, begonnen und haben außer Tretbootfahren und Rumlungern nichts weiter geplant. Wir sind Debbies Hinweis nachgegangen und spazierten zum Cemeterio Central, was für ein Treiben! Viele Familien, die Unmengen an Brot und anderen Lebensmittel mitbringen, es wird gesungen, musiziert, geweint und gelacht zugleich. Einem Drittel unserer Reisegruppe steigt vor lauter Gerührtheit das Wasser in die Augen, woraufhin Jasper lieber zu Markus auf den Arm möchte ;-)
Morgen wollen wir dann mit dem Schiff zur Isla del Sol fahren, dort einige Stunden wandern und am Abend nach Copacabana zurückkehren.

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