Cartagena Beach

Cartagena Beach

Donnerstag, 6. November 2014

Wandern am Titicacasee und Stillstand in La Paz

Nachdem wir uns ein Ticket für das völlig untermotorisierte und somit langsamste Boot auf dem Titicacasee gekauft hatten, kamen wir um 11 Uhr im Norden der Isla del Sol an. Wir besichtigten eine kleine Ruine und wanderten dann zunächst mit einem quengelnden, dann mit einem tief schlafenden Jasper auf dem Rücken gute 2,5 Stunden über die karge, aber schöne Insel. Außer verschiedenen Wandergrüppchen sieht man hier nur einige Schafe, Esel und Alpakas, die Insel ist dünn besiedelt und versorgungstechnisch abhängig von Copacabana. Die Wanderung auf 3900m ist anstregend, weil wir bei den Steigungen merken, dass einfach weniger Sauerstoff da ist. Da geht es uns wie den ausländischen Fußballteams, wenn sie in La Paz spielen - die bolivianische Nationalmannschaft kriegt bei Auswärtsspielen kein Bein auf den Boden, gewinnt aber zu Hause erstaunlich viele Spiele, weil sie an die dünne Höhenluft gewöhnt ist!
Nach 3 Stunden und einem lauwarmen Mittagessen fahren wir wieder zurück, wobei Jasper drei junge bolivianische Damen in seinen Bann zieht. Er verteilt auch ganz freundlich seine Salzbrezel, staubt seinerseits Schokokekse ab und gibt dann noch eine Runde Pixi-Bücher aus. Zurück auf dem Festland beenden wir den Tag ziemlich erledigt und krabbeln bald in die Betten, schließlich wollen wir weiter nach La Paz, dass nur 120km entfernt ist.

Auf dem wunderschönen Weg nach La Paz treffen wir Karin und Markus aus der Schweiz, die auf ihren Motorrädern unterwegs sind. Wir haben die beiden in Cusco kennengelernt und werden wie sie das Hotel Oberland in La Paz ansteuern. Die Fahrt fluppt und die Landschaft ist toll, hinter dem irrsinnig blauen Titicacasee ragen die schneebedeckten 6000der auf - bis wir die Außenbezirke von La Paz erreichen. Hier reicht eine kleine Baustelle rund um eine Straßenmündung aus, um den Verkehr völlig zum Erliegen zu bringen! Alles stockt, wir stehen Stoßstange an Stoßstange, wir brauchen ca. 45 Minuten, um 50m zurück zu legen, es ist unglaublich. Sobald sich eine Lücke auftut und es auf der einen Fahrbahn vorwärts gehen könnte, rauscht schnell jemand aus der Gegenrichtung rein, weil er glaubt, seine Chance aufs Vorwärtskommen gefunden zu haben.

Dennoch kommen wir irgendwann auf dem Campingplatz an, der mit Essen und für Jasper mit einem Spielplatz aufwartet. Wir treffen hier weitere alte und neue Gesichter und schauen uns noch am Abend das Valle de la Luna an, das uns in der Abendsonne mit seinen Felsformationen beeindruckt. Am folgenden Tag schauen wir uns die Stadt an, La Paz ist quirlig und verkehrsreich, dennoch mit überrascht viel Grün versehen. Auf dem Hexenmarkt sehen wir diverse Wässerchen und Tinkturen, eine Frau, die aus Cocablättern Vorhersagen macht und dann das: Föten von Alpakas und Vicuñas, die man zur rituellen Segnung beim Hausbau einsetzt - soll Glück für den Bau, das Haus und seine Bewohner bedeuten. Nun gut, andere Religionen verschönern das Eigenheim mit Gefolterten bzw. am Holzkreuz Aufgehängten. Jedem das Seine.

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