Cartagena Beach

Cartagena Beach

Freitag, 21. November 2014

Chile - Land Nr. 5

Der Grenzübertritt war eine kurzweilige Angelegenheit und die Beamten auf beiden Seiten sehr freundlich. Der Übergang Chugara liegt auf ca. 4.600m in direkter Nachbarschaft des Vulkans Sajama, dessen umgebender Nationalpark auf chilenische Seite Lauca heißt, wo erneut viele Flamingos zu sehen waren. Hier oben weht beständig eine steife Brise, die Sonne scheint und es ist kalt. Wir fahren auf zunächst recht löchriger Straße, die sich zu einer schönen Serpentinenroute wandelt. In Putre machen wir eine Mittagause, wo wir auf dem malerischen Marktplatz des kleinen Aymara-Städtchens zwei fleißige Radfahrer treffen, die seit 1,5 Jahren im Sattel sitzen und von den Staaten bis hier her geradelt sind - und ihr Ziel ist Ushuaia in Feuerland. Aus der großen Höhe des Grenzübergangs rauschen wir innerhalb weniger Stunden entlang der Ruta del  Desierto auf Meereshöhe runter, wo wir in Arica unser erstes Quartier in Chile aufschlagen wollen, was sich nicht als so einfach herausstellt. Schließlich parken wir den Ben an der Strandpromenade, wo wir am nächsten Morgen ein feines Frühstück am Strand haben. Wir stocken unsere Vorräte auf, waschen den Bus und machen uns auf den Weg nach Iquique. Wieder folgen wir der Ruta del Desierto, die ihrem Namen alle Ehre macht, es ist trocken, heiß und sehr weitläufig, begleitet werden wir von kräftigem Wind, der auf dem trockenen Boden Sandtornados entstehen lässt. Unterwegs machen wir noch Halt bei "El Gigante", einem riesigen Scharrbild auf einem Berg, von dem man sagt, es stelle einen Gott dar, der vom Titicacasee aus in Richtung Küste wanderte, den Menschen Kulturtechniken beibrachte, um dann ins Meer zu gehen und zu sterben. Zweiter Stopp ist die aufgegebene Stadt Humberstone, die zu Boomzeiten der Salpeter- und Nitratgewinnung gebaut wurde und später, als man Nitrat künstlich herstellen konnte, von einem Tag auf den anderen verlassen wurde. Inzwischen zählt es als UNESCO-Weltkulturerbe und versprüht einen morbiden Charme mit seinen alten Wohnhäusern und Indusrieanlagen, deren durchlöcherte Wellblechdächer die Vergänglichkeit des Wohlstandes unterstreichen.

Iquique - seit langem mal wieder ein richtiger Campingplatz: In Iquique geben wir uns zunächst dem süßen Nichtstun hin, trudeln dann durch die Stadt, v.a. dem Markt, wo es ein formidables Mittagessen mit Fisch und Meeresfrüchten gab. Unsere nächste Station ist die zollfreie Shopping-Mall, mehr ein Tempel des Konsums, der mit reduzierten Preisen und einem großen Eis lockt. Bisher fühlt es sich in Chile ein bißchen wie zuhause an, vertraute Standards beim Essen und in puncto Hygiene, großes Warenangebot und leider auch gleiches Preisniveau wie zuhause. Etwas merkwürdig mutet für uns derzeit die ganze Weihnachtsdeko an und die Beschallung mit Weihnachtsmusik in den Läden, wo draußen hochsommerliche Temperaturen herrschen und allein der Gedanke an Schokolade diese sofort schmelzen lässt. Wir bemühen uns außerdem weiterhin darum, Cappucino zu trinken, aber so recht will es uns nicht gelingen - auch gestern im Cafè bekam Markus zu einem wirklich köstlichen Käsekuchen eine schwarzen Kaffee unter einem riesigen Berg pappsüßer Sahne kredenzt. Aber leckeren Wein haben wir bereits gefunden!

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