Cartagena Beach

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Mittwoch, 5. November 2014

Nachtrag Peru

Was noch zu ergänzen wäre: In Puno haben wir das Schiff "Yavari" besichtigt. Es ist das älteste Schiff auf dem Titicacasee, dem größten Hochlandsee der Welt (auf 3808 m Höhe). Dieses Schiff wurde in England gebaut und in 2766 Einzelteilen zuerst nach Arica verschifft (diese chilenische Stadt gehörte früher einmal zu Peru), dann per Zug nach Tacna gebracht und schließlich mit Maultieren und 1000 Arbeitern über die Anden nach Puno gebracht. Der Transport dauerte 6 Jahre und das Zusammenbauen abermals 4 Jahre. 1870 durfte die Yavari dann endlich auf den Titicacasee und war dann 100 Jahre in Dienst. Zwischendurch musste dass Schiff noch einmal etwas verlängert werden. Kohleknappheit führte dazu, dass als Ersatzheizmittel Lamadung verwendet wurde, dafür brauchte man etwas mehr Lagerraum.
Kurz vor unserem Grenzübertritt machen wir noch einen Stopp in Pomata. Wir haben vernommen, dass es hier ein besonders eindrucksvolles Gotteshaus geben soll. Diesen Tipp können wir bestätigen. Die Fassaden schmücken eindrucksvolle Ornamente und auch das Innere bietet schöne Anblicke und Skurriles: Sabrina entdeckt in einer Nische einen Schädel.
Rückblick Peru: Wir haben im Vorfeld sehr unterschiedliche Meinungen zu und über Peru gehört. Diese Vielfalt können wir nunmehr einordnen. Peru kann mit seinen einzigartigen Tempeln, Ruinen und Kulturgütern restlos begeistern. Peru kann einen mit seinen eigenen Spielregeln eiskalt erwischen und frustrieren. Wir erfuhren in vielen Orten eine großartige Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft und gleichsam lässt sich besonders in Touristenhochburgen nicht verleugnen, dass Fremde bisweilen nichts mehr als Einnahmequellen sind (und bisweilen verhalten wir Fremde uns wohl auch genauso). Peru bietet innerhalb weniger Fahrstunden eine Vielfalt an Klimazonen, von schneebedeckten Bergen bis zu wüstenähnlichen Abschnitten. Peru hat ebenfalls von Müllbergen und Dreck strotzende Straßenabschnitte und Stadtteile. Kulinarisch wird einiges geboten: Man kann für wenig Geld gut speisen, aber auch das Pech haben, Herz oder Hühnerfuß in der Suppe zu finden. Auch der Anblick von Cuy (Meerschweinchen) lässt bisweilen Assoziationen zu gebratener Ratte aufkommen. Und letzten Endes liegt es wohl (wie so oft) an der eigenen Einstellung und aktuellen Stimmung, ob diese Vielfalt staunend und interessiert beobachtet wird oder zu Missbilligung und dem Wunsch führt, möglichst schnell das Land zu verlassen. Hier noch ein paar harte Fakten: Die Spritpreise sind deutlich höher als in Ecuador. Die Maut ist recht günstig, es empfiehlt sich aber alte Belege aufzubewahren, um bei einer falschen Fahrzeugeinordnung Einspruch zu erheben. Die Straßen sind größtenteils in einem guten Zustand, dennoch wird aufgrund der Höhe das Auto bisweilen leistungsmäßig an die Grenzen geführt (eventuell vorher das Auto noch einmal in der Werkstatt prüfen lassen). Zwischen den einzelnen Zielen liegen (zumindest war das bei uns so) sehr weite und lange Strecken, so dass wir deutlich mehr Zeit im Auto verbringen mussten (gute Hörspiele helfen da!). Es gibt in Peru deutlich mehr Traveller und auch Overlander als in den beiden Station vorher, das erleichtert manchmal die Reiseplanung, da man sich gut austauschen kann. Besonders in Machu Picchu lohnt es sich, sehr (!) früh aufzustehen, da die Besuchermassen einem dieses einzigartige Erlebnis schnell vermiesen können. Zur Politik: Wahlkampf ist eng mit Symbolen verknüpft. Jeder Politiker hat ein Zeichen (Sandale, Haus, Orange, etc.), welches bei der Wahl angekreuzt werden muss. Eine feine Methode, um auch Menschen zu erreichen, die des Lesens nicht mächtig sind. Wäre es nicht nett, dieses auch in Deutschland einzuführen? Für die CDU einfach das Symbol "schwarze Koffer" ankreuzen.

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