Cartagena Beach

Cartagena Beach

Montag, 8. Dezember 2014

... und jetzt Argentinien

Es verbleiben uns noch ca. 1 1/2  Monate in Südamerika, bevor wir erst einmal wieder nach Deutschland fliegen. Obwohl das noch eine recht lange Zeit ist, fühlt es sich doch bereits wie ein sehr nahes Reiseende an. Eventuell liegt das auch daran, dass wir jetzt Richtung Osten fahren und somit unserem Abflugort immer näher kommen. Der Grenzübertritt war dieses Mal sehr einfach, da die chilenischen und argentinischen Beamten gleich nebeneinander im Grenzhäuschen saßen. Durch ein herrliches Gebirgspanorama fahren wir zu unserem ersten Stopp, der Puente del Inca. Das hat nichts mit den Inka zu tun, hört sich aber besser an als "durch Erosion entstandene Steinbrücke über den Rio Mendoza". Ein beeindruckendes Naturwunder ist es aber allemal. Wunderlich ist auch, dass vor uns eine weite, flache Landschaft liegt, die sich in der sengenden Hitze unendlich weit ausdehnt. Schauen wir in den Rúckspiegel, sehen wir die hohen Berge der Cordillieren mit ihren schneebedecktten Gipfeln, allen voran der 6962m hohe Aconcagua. In Uspallata wollen wir unseren ersten Campingplatz in Argentinien ansteuern und dafür noch etwas einkaufen. Erste kulturelle Erfahrung: Es gibt eine Mittagspause, die unbedingt eingehalten wird und je nach Stadt auch mal bis 18 Uhr dauern kann (Siesta!). Wir finden ein nettes Cafe, in dem uns die lange Mittagspause nichts anhaben kann im Ort, der eigentlich ein Wintersportort ist - zumindest künden die vielen Skier davon, die an der Decke der Casita Suiza lagern. Nach einer ruhigen Nacht auf dem Campingplatz wachen wir zu unserer Überraschung erst um 9 Uhr auf! Seit Santiago ist unser Tagesrhythmus voll auf den Kopf gestellt, da wir deutlich später ins Bett gehen, weil es seeeehr lange hell und v.a. heiß ist. Wir starten nach dem Frühstück mit der Besichtung der Petroglyphen am Cerro Tunduqueral, wo uns der Guard fachkundig eine Miniführung zu den zwischen 3000 und 10000 Jahre alten Steingravuren gibt. Danach fahren wir weiter auf staubiger Piste zum Cerro de 7 Colores, der in wirklich vielen Farben in der Sonne leuchtet. Anschließend geht es weiter nach Mendoza, dem Weinanbaugebiet Argentiniens, wo es den besten Malbec der Welt geben soll.
Nachdem wir den Campingplatz (mit Pool) erreicht haben, sinkt die Attraktivität einer Tour durch die unzähligen Weinberge dramatisch. Sprachen wir am Morgen noch davon, dass wir die Idee mit dem Rad zu den Bodegas zu fahren super fänden, scheint uns eine zu buchende Tour plözlich sehr verlockend, bis wir beschließen, von der Tour Abstand zu nehmen, da es einfach brüllend heiß ist. Wir machen nur einen kurzen Rundgang durch Mendoza, eine Stadt mit vielen breiten Alleen und netten Plätzen, die aber aufgrund des hiesigen Feiertags samt und sonders ausgestorben sind (Mendoza im stand by-Modus). Ein Highlight ist der Versuch, Geld umzutauschen. Wo wir sonst einfach immer zum Geldautomaten gegangen sind, wählen wir in Argentinien ein anderes Vorgehen, da der "offizielle" Kurs 1:8 am Automaten aufgrund der Wirtschaftskrise nicht der beste ist. Wir haben schon in Uspallata im Hotel Dollar zum Kurs von 1:11 getauscht und suchen auch hier ein Hotel auf. Konspirativ sagt die Dame an der Rezeption, dass sie das nicht dürfe, aber wenn wir ihr folgen wollten, zeige sie uns, wo wir tauschen könnten. Wir gehen 10 Meter zu den Hoteltaxis, dort steigt Markus auf Bitten den Fahrers ein. Er lässt den Motor an - wo will er mit Markus hin? Alles gut, er machte den Motor an um die Klimaanlage laufen zu lassen, wie  nett.

Der nächste Tag beginnt mit einem ausgedehnten Frühstück, dann brechen wir auf nach Maipu. Hier, nur wenige Kilometer von Mendoza entfernt, reihen sich die Bodegas aneinander, man hat die Qual der Wahl. Wir spazieren zum nationalen Weinmuseum, das in einer schicken Jugendstil-Villa beheimatet ist. Hier lebten zwei Einwanderer, die vor geraumer Zeit das erste große Weingut in Maipu gründeten und dem Städtchen so zu Wohlstand verhalfen. Nach der privaten Führung im Haus werfen wir noch einen kurzen Blick in die aktuelle Bodega und machen uns auf den Weg in Richtung Osten. Wir wissen, dass die Strecke nach Cordoba zu lang ist um sie in einem Stück zu schaffen, daher haben wir den Nationalpark Sierra de las Quijadas als Platz für die Nacht ausgeguckt. Auf der Fahrt quält uns die Hitze, bis das Wetter sich zu ändern beginnt. Nach einigen kurzen Metern Blindflug durch Sand, der vom stärker werdenden Wind auf die Fahrbahn geblasen wird, braut sich am Himmel viel Dunkles zusammen. Der Wind zieht heftig an unserem Bus und dann geht es auch schon los, ein nicht enden wollender Lärm als Rosenkohl-große Hagelbrocken auf den guten Ben prasseln. Nachdem es in der Nacht noch zwei Wiederauflagen des Gewitters mit vielen Blitzen und Donner gab, war von Hitze nicht mehr viel zu spüren.

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