Cartagena Beach

Cartagena Beach

Samstag, 20. Dezember 2014

Weekend Feeling in Córdoba, Schlendern in Rosario, Tierstudien im Nationalpark

Wir erreichen Cordoba am Samstagnachmittag und wie jede größere Stadt verfügt auch Cordoba über einen Camping Municipal, der einerseits Campingplatz, anderseits Naherholungsort für viele ist. So ist recht viel los, Gruppen von Autos und noch mehr Menschen platzieren sich rund um die gemauerten Grills, es tönt Musik aus allen Ecken, und das keineswegs nur aus den Boxen. Viele Leute singen, spielen Gitarre und lassen die Getränke kreisen, auf den Grills bruzeln z.T. ganze Ferkel. Die Menschen genießen das sonnige Wochenende in vollen Zügen, und wenn es nicht gegen halb neun einen kräftigen Schauer gegeben hätte, wären die sangesfreudigen Argentinier wohl bis spät in die Nacht geblieben. Wir verbringen den ganzen Nachmittag dort, die Hitze ist zu heftig, als dass wir uns aufraffen könnten in die Stadt zu fahren. Das holen wir am nächsten Morgen nach, betrachten eine freie Ausstellung im Paseo de Buen Pastor, schlendern durch die Fußgängerzone und an schönen Plätzen und Kirchen vorbei. Das, was fehlt, sind die Menschen. Am Sonntagvormittag ist Cordoba wie ausgestorben, nur wenige verirren sich ins Zentrum, was wirklich schade ist, denn etwas Lebendigkeit würde uns gut gefallen. Doch es ist nicht einfach, die richtige Zeit für einen Stadtbummel abzupassen: Viele Läden öffnen ab 10h, haben bis ca. 12:30h geöffnet, schließen dann bis um 17/18 Uhr und bieten dann bis abends die Möglichkeit zum Einkauf. Hinzu kommt die strikte Sonntagsruhe (am Vormittag) in Argentinien, was in vielen anderen Ländern nicht so war. Nimmt man noch die Feiertage hinzu, nun, da kommen nicht viele Geschäftszeiten zusammen. Andererseits bietet sich so eine beeindruckende Kulisse für Filme (28 days later, High Noon, etc.). Nach einem leckeren Mittagessen und einem sehr teuren Kuchen beenden wir den Stadtausflug und kehren zum Campingplatz zurück, der inzwischen wieder aus allen Nähten platzt. Tausende Familien, Gruppen von Männern, Barden, Troubadure - kurz: Die Fortsetzung vom Samstag ist in vollem Gange! Am späten Nachmittag bekommen wir Overlander Gesellschaft in Form eines riesigen MAN-Trucks, drinnen Stephen, Gilian, Alison und Lucy, die seit 18 Monaten unterwegs sind und noch weitere 2,5 Jahre reisen wollen. Der Grilltrupp neben uns geht auf Tuchfühlung mit Jasper und Markus, Jasper staubt zwei Würstchen ab und Markus eine Sporthose, ein Freundschaftsgeschenk an den, der mit dem Fußball zaubern kann. Wir lassen den Abend mit Gilli und Stephen ausklingen, als die Kinder in den Betten verschwunden sind.
Am nächsten Tag starten wir nach Rosario, machen unterwegs Halt an einer Raststätte, die von außen nur mittelgut aussieht, drinnen aber WiFi und ein schmackhaftes wie riesiges paniertes Hühnchen und Kartoffelpüree bietet. Das Radio belustigt uns mit einer verspanischten Version von 'Gangnam-Style', um uns danach völlig unvorbereitet auf eine Zeitreise zu schicken mit 'Herz aus Glas' von der Münchner Freiheit! In Rosario erwartet uns einerseits der städtische Campingplatz und zweitens Regen, Regen, Regen und jede Menge Donner und Blitz von 15 Uhr bis in die späten Abendstunden. Wir halten uns recht tapfer zu dritt im Bus, beschließen dann aber, zur Erbauung den großen Carrefour-Tempel am frühen Abend aufzusuchen, damit wir noch mal ein wenig mehr Bewegungsfreiheit genießen können. Nach köstlichen Empanadas lassen wir den Abend ausklingen und hoffen, dass der nächste Tag sonniger wird (fiat lux), und so ist es. Wir frühstücken in bruzeliger Sonne und fahren ins Zentrum von Rosario, das einst als mögliche Hauptstadt Argentiniens im Gespräch war. Die Stadt gefällt uns gut, auch wenn das Monumento de la Bandera marzialisch daher kommt. Zwischen leider recht vielen Bausünden der 60er und 70er Jahre finden sich tolle Gebäude mit verzierten Fassaden, imposanten Fensterbögen und viele Figuren. Wir steuern mal wieder einen diskreten Ort zum Blue Dollar -Umtausch an, diesmal die Bar Pico Fino, in der ruckzuck die Scheine die Besitzer wechseln. Schön dabei ist, dass wir uns direkt gegenüber der Banco Nacional befinden, wenn die wüssten.... würden sie wahrscheinlich auch nix dagegen machen.
Da wir noch ein wenig Zeit bis zum 23.12. haben, ab dem wir unser Hotel in Buenos Aires beziehen, machen wir einen Ausflug in nördliche Richtung zum Parque Predelta. Es ist ein kleiner Nationalpark, der Lagunen, Flüsse, viele Vögel sowie freien Eintritt und kalte Duschen bietet. Zusammen mit vielen Moskitos, unzähligen Glühwürmchen und anderem Krabbelvieh, das - ganz argentinisch - gegen Abend aktiv wird, werden wir hier eine ruhige Nacht in der Natur verbringen. Für Verhaltensforscher bietet dieser Park erstaunlich viele Hinweise auf operante Konditionierung: Die Vögel landen hemmungslos neben unseren Tellern, um das ein oder andere Stückchen zu stiebitzen. Fische patrollieren am Ufer entlang, da wohl einige Besucher bereits Brot in den Fluss geworfen haben. Uns bleibt die Hoffnung, dass die hier beheimateten Schlangen kein ähnliches Annäherungsverhalten zeigen. Gute Nacht!

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