Cartagena Beach

Cartagena Beach

Sonntag, 21. September 2014

Etwas lernen in Riobamba und Baños de Agua Santa

Auf der Allee der Vulkane (die Namensgebung stammt von Humboldt) fahren wir nach Riobamba und die Stadt entpuppt sich als eine einzige Friteuse, sprich es gibt endlos viele Lokale, die Frittiertes anbieten, allen voran natürlich Hähnchen in allen Variationen. Wer möchte, hat hier auch die Gelegenheit hornado (im Ganzen gebratenes Schwein) oder Cuy (Meerschweinchen) zu sich zu nehmen. Nachdem wir unseren Ben bei  Riobamba Inn geparkt haben, das uns für eine Nacht beherbergen wird, haben wir Zeit für die Stadt. Außerdem haben wir schon das Ticket für den Ausflug am nächsten besorgt: Die Fahrt mit dem Autoferro zum Chimborazo, dem höchsten Vulkan/Berg Ecuadors mit über 6000m! Der "Zug" sieht ein bißchen wie der Delorian aus 'Zurück in die Zunkunft' aus und sorgt vor allem bei Jasper für große Vorfreude. Am nächsten Morgen geht's um 8 Uhr los, warme Jacken im Gepäck und begleitet von vier entfesselten Enduro-Fahrern, die entlang der Bahnstrecke die Bahnübergänge sichern. Sie brettern also gleich einem Tanzquartet in einer rasanten Choreographie immer vorweg und sorgen dafür, dass die Strecke frei ist und die Autos sicher halten. Oben angekommen werden wir mit Empanadas und Kaffee begrüßt und wir lernen Balthazar Ushka kennen, dem letzten Eismann vom  Chimborazo. (Fast) jeden Tag geht der 76jährige hoch zum eisigen Berg um Eisblöcke zu schlagen, diese in große Grasbündel einzuwickeln und diese dann per Esel und Pickup in die Stadt zu transportieren. Früher ging er mit einer Gruppe von 15-20 Männern zum Eisschlagen, heute ist er der einzig Verbliebene. Auf der Fahrt haben wir auch gelernt, dass es deshalb in fast jeder Stadt eine Straße namens Garcia Moreno gibt, weil er maßgeblich den Bau der Panamericana voran gerrieben hat und auch für den Bau der Eisenbahnlinien in Ecuador verantwortlich war. Erstaunlicherweise säumen die Bahnstrecke unendlich viele Eukalyptusbäume - die wurden beim Bau der Strecke angepflanzt, weil es eine Moskitoplage gab und die Bäume durch ihren hohen Wasservebrauch dafür sorgten, dass der Boden trockengelegt wurde und somit die Moskitos nicht mehr dort leben konnten. Nach einem super Mora-(Chimborazo)-Eis (denn Brombeere ist hier allgegenwärtig, kein Scherz!) haben wir noch ein bißchen freie Zeit zum Rumschlendern, bis der Delorian uns zurück nach Riobamba bringt. Dort stärken wir uns  mit einem leckeren Almuerzo (abgesehen vom Hühnerfuß als Geschmacksgrundlage in der Suppe), bevor wir die ca. 1,5stündige Fahrt nach Baños de Agua Santa antreten.


Die nächsten Tage sollen ein wenig der Regeneration dienen: Wäsche waschen, Fahrrad fahren, die kommenden Ziele planen, etc. Baños scheint hierfür ganz gut geeignet. Das milde Klima ist ein guter Ausgleich zu den letzten Orten, die uns abwechselnd frieren und schwitzen ließen. Zudem gibt es hier recht viele Touristen, die zu einem umfangreichen Versorgungsabgebot führten, welches auch wir gerne in Anspruch nehmen. Wir gehen ins Schwimmbad (weil die Agua Termales am Wochenende überrant sind), wo man lustige Badekappen tragen muss, und leihen uns für einen Tag Mountainbikes aus, um mit ihnen die Ruta de las Cascadas abzufahren. Jasper ist begeistert und lässt sich gerne bergauf, bergab  durch die Gegend fahren. Den Abschluss des Sporttages machen wir beim großen Baumhaus auf 2.600m, wo man mit einer großen Schaukel in die Wolken schwingt.
Baños liegt direkt am Vulkan Tungurahua (ca. 5000m hoch), den bzw. die man auch fleißig rumpeln hört und der oder die eigentlich immer eine Rauchfahne aus dem Krater steigen lässt. Auf unserer Fahrt zum Chimborazo habe wir eine kleine Geschichte dazu gehört: Um den höchsten Berg, den Chimborazo, gibt es eine Reihe anderer Berge und Vulkane, die kleiner sind und mehrfach gezackte Spitzen haben anstelle von einem einzigen Gipfel. Die Geschichte sagt - quasi "Gala"-Vulkan-Edition - , dass der männliche Chimborazo eine Liaison mit der weiblichen Tungurahua hatte. Nach einiger Zeit ließ diese sich aber auch mit anderen "Männern", wie z.B. dem Vulkan El Altar, ein. Als der deutlich größere Chimborazo davon erfuhr, schlug er als typischer Prinz-August-Verschnitt dem kleineren El Altar gehörig die Knabberleiste ein. Daher fehlt also der schöne Kraterrand. Was das neuerliche Rauchen der Tungurahua zu bedeuten hat, steht dann wohl in der nächsten Vulkan-Gala.
Nachtrag: Bei der Fundacion Arte Del Mundo in Banjos konnten wir die ersten unserer im Vorfeld der Reise eingesammelten Fußball-Outfits einem guten Zweck zukommen lassen.

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